Kunst ist eine imaginäre Insel, 
die rings von Wirklicheit umbrandet ist.

Jose Ortega y Gasset

Das Stadtatelier 

Atelier, Shop, Ausstellungen  
Keramik, Bronze, Stein, Holz, Malerei, Bücher

Rathausplatz 58 | 3970 Weitra
Donnerstag bis Samstag | 10 - 17 Uhr

Myriam Urtz, Silvia Lüftenegger, Jenny Freith, Christoph Sorgner
[email protected] | facebook.com/stadtatelierweitra

I got out of my red shoes

Gemeinschafts-Wander-Ausstellung 
Weitra | 28.9. - 28.10.2023
Zwettl | 25.11. - 7.12.2023

Eine Frau auf der Landstraße des Lebens. Sie sitzt. Ruht sich aus. Ihr Blick in eine ungewisse Ferne gerichtet. Der blutrote Schuh, aus dem sie gerade gestiegen ist, noch übergroß. Doch die Richtung ist jetzt eine andere. Der Tag ist schön. Hoffnungsfroher Sonnenschein und Schäfchenwolken. Sie ist allein. Auch wenn manchmal Freund/Innen zur Seite stehen, gehen muss man seinen Weg allein. Immer.

2009 installierte die mexikanische Künstlerin Elina Chauvet in Juárez Chihuahua zum ersten Mal rote Schuhe auf einem öffentlichen Platz, um auf die Opfer von Femiziden hinzuweisen.  Elina Chauvet will mit „Zapatos Rojos“ (spanisch für rote Schuhe) an das Schicksal ihrer Schwester und das vieler anderer Frauen weltweit erinnern. Jedes Paar Schuhe steht dabei für eine Frau, die Opfer eines Femizids geworden ist. Mittlerweile wurde die Kunstinstallation weltweit wiederholt. 

Das Hauptaugenmerk unserer Ausstellung ist jedoch die Frau, welche Gewalt, Unterdrückung und Zwänge überwunden hat. Um Lebensnarben reicher, verbogen aber nicht gebrochen. Die roten Schuhe sollen nicht nur für den Femizid stehen, sondern für alle Zwänge und Korsette, denen wir im Laufe unseres Daseins begegnen und oft auch selber auferlegen. Abhängig von den  Ausstellungs-Räumlichkeiten und AusstellungsteilnehmerInnen, werden die Kunstwerke und inhaltlichen Zugänge in ein Gesamt-Szenario eingebunden und präsentiert.

Lebensfreude und Verletzlichkeit in der Waagschale des Lebens.

Rote Schuhe Bedeutungen

Über Jahrhunderte hinweg blieb rotes Schuhwerk ausschließlich dem König und Papst vorbehalten. Doch Zeiten ändern sich: 

Die Geschichte der roten Schuhe nimmt ihren Anfang im Römischen Reich. Dort standen rot gefärbte Oberleder allein den höchsten Würdenträgern zu und dienten später auch dem Papst als Statussymbol. Im Christentum symbolisiert die Farbe Rot die Kreuzigung und das Blut Christi und zählt in Form der roten Schuhe zur Standardgarderobe des Oberhauptes der katholischen Kirche. Zumindest bis zu Papst Franziskus I., der schließlich mit der Tradition um das rote Schuhwerk brach und selbst hohe Feiertage in seinen Straßenschuhen begeht. Die unteren Stände mussten sich früher mit gedeckten Farben in den klassischen Erdtönen begnügen, während Sklaven das Anrecht auf eine ordentliche Fußbekleidung gänzlich verwehrt blieb – sie waren gezwungen, ihre Arbeiten barfüßig zu verrichten. Auf diese Weise sollten sie auch optisch leicht von der übrigen Bevölkerung zu erkennen sein. Heute erobern rote Herrenschuhe die Laufstege der Welt. Rote Schuhe bei Frauen haben weniger mit Status als mit Sex zu tun. Ein Frauenbein mit Roten Schuhen hat erotischen Kult Status. Ganz anders ausgelegt bei der Mexikanischen Künstlerin Elina Chauvet. Bei ihr symbolisieren die roten Schuhe Blut und Tränen: Rukudiku – Blut ist im Schuh. 

 

„Red Shoes on Tour“ geht auf eine Installation der mexikanischen Künstlerin Elina Chauvet von 2009 zurück („Zapatos rojos“ Kunstaktion am Placa Major - 2009 ), die den Missbrauch von Frauen und den Femizid anprangert, und ist seitdem das Symbol des Kampfs für Frauenrechte und gegen geschlechtsspezifische Gewalt. 

"Es ist ein Werk, das durch die ganze Welt wandert", erläutert Françoise de Halleux. "Nach jeder Aktion werden die Schuhe an die Künstlerin zurückgeschickt. Die Idee ist, dass Passanten kleine Zettel mit Worten in die Schuhe stecken. Die werden dann zusammen mit den Schuhen an die Künstlerin zurückgeschickt. So soll eine riesige Installation entstehen - mit allen Schuhen aus der ganzen Welt, die an die Gewalt gegen Frauen erinnern. "In Belgien - wie auch weltweit - ist die Zahl der Personen, die Anzeige erstatten, nur die Spitze eines immensen Eisbergs. "Es gibt sehr viele Frauen, die Gewalt erfahren, aber keine Anzeige erstatten - weil wir uns in einer patriarchalischen Gesellschaft befinden, weil Beschwerden nicht immer ernst genommen werden, weil es Angst vor Verurteilung gibt, weil Frauen sich nicht trauen zu sagen, was wirklich passiert ist. Statistiken belegen aber, dass eine von drei Frauen körperliche Gewalt und eine von zwei Frauen Gewalt in irgendeiner Form erlebt hat", so Françoise de Halleux. Während der Corona-Pandemie gab es weltweit vermehrt Gewalt gegen Frauen - aber auch mehr innerfamiliäre Gewalt und Gewalt gegen Kinder. Die Tatsache, dass man miteinander eingesperrt ist, führt zu mehr Konflikten und Spannungen, weiß Françoise de Halleux. 

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